Paul Knoetgen

Wie Frachtwerk und DB Regio gemeinsam Zugausfälle reduzieren

Die steigende Anzahl an Zügen, die täglich deutschlandweit im Einsatz sind, stellt die DB Regio vor die Herausforderung, auch die Wartung der Fahrzeuge für einen störungsfreien Betrieb zu optimieren.

In unserem gemeinsamen Projekt mit der DB Regio galt es daher, anhand von SAP-Wartungsdaten herauszustellen, wie speziell Defekte an Türen und Klimaanlagen langfristig behoben werden können. Mit der Aufarbeitung und Auswertung von Wartungsdaten zu den Fahrzeugen gelang es uns, Zusammenhänge zu identifizieren, Lösungsstrategien zu entwickeln und Handlungsempfehlungen zu geben, um zusammen mit DB Regio Strategien für die Wartung von Türen und Klimaanlagen an den Fahrzeugen zu entwickeln. Damit soll dem Ausfall von Zügen aufgrund dieser Störungsmuster langfristig entgegengewirkt werden.

SAP-Wartungsdaten machen Problemfelder sichtbar

Zunächst wurden die Problemfelder identifiziert – das gemeinsame Projektteam aus Frachtwerk und DB Regio entschied sich hierzu für den Massenexport von SAP-Daten zu Fahrzeugstörungen. Anschließend folgte in einem ersten Schritt eine Datenbereinigung und -aufbereitung mittels Python. Um die über 4 Mio Datenpunkte auf die für dieses Projekt relevanten Tür- und Klimastörungen zu filtern, wurde eine Schadcodehierarchie genutzt. Diese ermöglichte eine grobe Selektierung der Daten. Um den Fokus auf tatsächlich projektrelevante defekte Türen und Klimaanlagen zu legen, holte Frachtwerk zusätzlich die Einschätzung von Wartungsexperten in den Werkstätten der DB Regio ein.

Zur anschließenden tieferen Bearbeitung und besseren Auswertung der Vielzahl an Schadcodes hat sich das Team dazu entschieden, die Daten auf Basis der Schadcodetexte zu clustern. Die Clusteranalyse hilft, den Fokus auf auffällige Fehlerbilder zu leiten. Als eine der ersten Erkenntnisse wurde sichtbar, wie unterschiedlich Fehlerbilder in verschiedenen Werkstätten sichtbar werden, obwohl dort dieselben Baureihen instandgehalten werden.

Workshops mit den Werkstätten für weiteren Erkenntnisgewinn

Auf den Ergebnissen der Datanalyse aufbauend konnte das Projektteam gezielte Maßnahmen empfehlen, mit denen DB Regio die Prozesse und Infrastrukturen der Instandhaltung von Fahrzeugen optimieren kann. Dies geschah im stetigen Austausch mit den Werkstätten, um sicherzugehen, dass die aus den Daten ersichtlichen Probleme auch tatsächlich den Herausforderungen entsprechen, welche die Werke erfahren und, ob es weitere Auffälligkeiten gibt, die in den Daten zum Status quo noch nicht gesichtet wurden. Im Gespräch gelang es außerdem, Gründe für das unterschiedliche Datenbild verschiedener Werke zu identifizieren, sowie Maßnahmen dafür zu formulieren, wie zukünftig eine einheitlichere Arbeit möglich ist.

Bei in einem Regio-Werk erfassten Klimaanlagenstörungen zeigten sich bis Ende 2019 saisonale Schwankungen – deutlich zu erkennen ist hier die Wirkung der veränderten Wartungsstrategie im Sommer 2020.
Bei den erfassten Türstörungen ergaben sich je nach Baureihe interessante Schadbilder, welche sich häufig durch Wetter, Anzahl der Fahrgäste oder Wartungsstrategien erklären ließen.

Frachtwerk erkannte bei der Auswertung der Daten eine steigende Tendenz der Türstörungen im Jahr 2018 und zwei Einbrüche in den Jahren 2019 und 2020. Dies konnte in Rücksprache mit den Werken auf die Arbeitsweise mit SAP, den Einfluss der Covid-19 Pandemie auf den Bahnverkehr sowie auf bestimmte Bauteile der Türen zurückgeführt werden.

Austausch zwischen den Werkstätten als primäre Handlungsempfehlung

Eine Maßnahme, die direkt im Anschluss an die Workshops angegangen werden konnte, war ein Best Practise Austausch unter den Werken, in denen gleiche Baureihen instand gehalten werden. Im laufenden Prozess werden auch weiterhin Maßnahmen zu einer effizienteren Infrastruktur zur Fahrzeuginstandhaltung generiert und empfohlen. Ebenso wird die Umsetzung dieser Empfehlungen beobachtet und die identifizierten Maßnahmen skaliert.

Das Ziel: Eine immer bessere Prognose und effizientere Wartung von Defekten

Das Ziel der Zusammenarbeit von Frachtwerk mit der DB Regio ist es, in Zukunft noch besser prognostizieren zu können, welches Problem bei welchem Fehlerbild vorliegt. Zusammen mit entsprechender Vorbereitung und dem Bereitstellen der richtigen Ersatzteile Tür- und Klimaanlagenschäden sollen Wartungsfenster reduziert und Ausfällen im Bahnverkehr nachhaltig entgegengewirkt werden.

Über Frachtwerk

Die Frachtwerk GmbH wurde im Jahr 2017 in Berlin als Kombination aus Unternehmensberatung und Softwareentwicklung mit Fokus auf Logistik und Mobilität gegründet. Zu den Projektschwerpunkten gehören Software-Entwicklung, Software-Betrieb, Ablösung von Altsystemen, Data Analytics und Agile Organisationsentwicklung. An zwei Standorten, in Berlin und Karlsruhe, arbeiten insgesamt 40 Mitarbeiter:innen daran, das Beste für ihre Kund:innen zu ermöglichen.

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