Frachtwerk-Redaktion

Frachtwerk goes Europe Teil 1 – Aufbruch und Vision

FRACHTWERK

Hey Fiete, schön, dass wir uns mal zum Thema “Frachtwerk goes Europe” austauschen können! Wir sind ja gerade in der Planung für weitere Serverstandorte in Österreich und Finnland. Warum braucht es die eigentlich?

FIETE

Ja, freut mich auch, weil das Thema für uns in den letzten Monaten tatsächlich ziemlich spannend geworden ist! Wir sind ja vor allem mit den Themen Anforderungsmanagement und Softwareentwicklung gestartet – in letzter Zeit ist dann mehr und mehr auch das Thema “Betrieb” dazugekommen.


Mittlerweile betreiben wir für uns und für Kunden über 250 Systeme, über den zentralen Proxy gehen mittlerweile zwei bis drei Millionen Zugriffe am Tag. Mit dabei sind aber einerseits Systeme, die kein bisschen Downtime vertragen, weil sie kritische Prozesse steuern und Teil von KRITIS sind. Andererseits aber auch Websites, die zu bestimmten Zeiten riesigen Andrang, also mehrere Millionen Klicks pro Tag haben. Und die 42 Terabyte Serverkapazitäten haben wir mittlerweile auch ganz gut ausgelastet.


Daher haben wir das Thema Risikostreuung stärker in den Blick genommen und möchten, dass bei einem Ausfall nur noch die Hälfte unserer Kunden anrufen und nicht mehr alle (lacht). Nee, Spaß beiseite – bei der Menge und Kritikalität möchten wir uns nicht auf einen Single Point of Failure verlassen, sondern unser Risiko möglichst über mehrere Anbieter, mehrere Standorte, mehrere Netze – und zuletzt auch mehrere Länder streuen, um unseren Kunden auch eine Georedundanz anbieten zu können.


Da wir Server vor allem bei Netcup betreiben und Netcup wiederum bei Hetzner sitzt, kommt die klassische Wahl “Hetzner” für uns in Deutschland leider nicht mehr in Betracht, daher haben wir uns für zwei weitere Standorte entschieden: Netcup in Wien und Hetzner in Helsinki.

FRACHTWERK

Okay, cool, nur nochmal zum Verständnis: Was bedeutet Serverbetrieb in unserem Fall eigentlich? Kümmern wir uns da tatsächlich um eigene Racks?

FIETE

Nee, das war mal, aber aus den Zeiten sind wir zum Glück raus! Früher hatten wir zwei Racks im Alboin-Kontor in Berlin. Mittlerweile übernimmt Netcup für uns den kompletten physischen Betrieb und stellt uns bis zur Virtualisierung alles bereit. Wir bringen unsere eigenen IPv4-Adressbereiche mit und betreiben in unserer Regie alles ab Betriebssystem-Ebene. Das bedeutet, dass wir uns mittlerweile um fast 100 Linux-Systeme kümmern, auf denen wir mit docker-compose oder Kubernetes virtualisieren.


Unser Job ist also vor allem das sogenannte “Application Hosting”. Das heißt, wir kümmern uns darum, dass alle Anwendungen ordnungsgemäß laufen und sobald unser Monitoring etwas sagt, beheben wir die Fehler idealerweise, bevor ein Kunde überhaupt etwas gemerkt hat!

FRACHTWERK

Du meintest, wir brauchen mehr Serverplatz – um mal ’ne Vorstellung davon zu bekommen, was das eigentlich bedeutet: Kannst du das ein bisschen in Zahlen verdeutlichen?

Ja, gerne! Wir betreiben in Summe mittlerweile deutlich über 1000 Docker-Container auf docker-compose-Basis. Dazu eine wachsende Hand voll Anwendungen auf Kubernetes-Basis. Das belegt momentan mittlerweile produktiv auch schon 26 von 42 Terabyte Speicherplatz. Da wir automatisiert inkrementelle Backups machen, die Tage, Wochen und Monate zurückreichen, ist der Backup-Platz nochmal ein Vielfaches davon. Und die 2 Terabyte Arbeitsspeicher unserer Server sind mittlerweile auch ganz gut gefüllt! In Spitzenzeiten kommt unser Proxy auf 700-800 gleichzeitige Verbindungen.


Bild: ein typischer Monatsverlauf – gut erkennbar die Last der einzelnen Wochentage

FRACHTWERK

Oh, nice, ordentlich! Wie wird das denn jetzt ablaufen?

FIETE

Wir befinden uns jetzt gerade am Beginn der Phase 1 – der Einrichtung unserer Infrastuktur in Wien. Momentan ist Netcup dabei, die entsprechende Hardware zu beschaffen. Wir haben die Zeit derweil genutzt, in einem recht umfangreichen Prozess ein komplettes /23-IP-Netz freizuräumen, um das entsprechend nach Wien routen zu können. Das bedeutet, wir können die Server dort dann auch mit unseren eigenen IP-Adressen versorgen.

Dann haben wir für alle Standorte ein festgelegtes, einheitliches Schema aus Firewalls, Proxies, Netzsegmenten und Virtualisierungsinfrastruktur. Sobald die Hardware steht, können wir die Konfiguration dahingehend erweitern und im Anschluss automatisiert auf den Standort ausrollen. Innerhalb eines Standorts können wir einzelne virtuelle Server problemlos zwischen physischen Nodes ohne Downtime hin- und herschieben. Standortübergreifend klappt das natürlich nicht mehr. Das heißt, dass in Phase 2 dann der Umzug einzelner Services in Absprache mit unseren Kunden ansteht. Da bin ich schonmal sehr gespannt, wie gut das klappt!

FRACHTWERK

Klingt gut – wird das denn eine Auswirkung auf unsere bestehenden Kunden haben?

FIETE

Ja, ganz ohne Auswirkungen werden wir natürlich nicht auskommen. Gleichzeitig bemühen wir uns natürlich, die dann so klein wie möglich zu halten. Je nach Art der Anwendung können wir sie z. B. redundant betreiben, ansonsten erfolgt der Umzug in der Regel nachts oder am Wochenende. Das passiert aber natürlich immer erst mit vorheriger Rücksprache!

FRACHTWERK

Danke für die Infos und den Einblick – beim nächsten Mal werfen wir mal einen konkreten Blick in den alltäglichen Betrieb und was der neue Standort so mit sich bringen wird. Bis dahin frohes Schaffen!

Über Frachtwerk

Die Frachtwerk GmbH wurde im Jahr 2017 in Berlin als Kombination aus Unternehmensberatung und Softwareentwicklung mit Fokus auf Logistik und Mobilität gegründet. Zu den Projektschwerpunkten gehören Software-Entwicklung, Software-Betrieb, Ablösung von Altsystemen, Data Analytics und Agile Organisationsentwicklung. An zwei Standorten, in Berlin und Karlsruhe, arbeiten insgesamt 40 Mitarbeiter:innen daran, das Beste für ihre Kund:innen zu ermöglichen.

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