Den gleichzeitigen Zugriff auf geteilte Ressourcen optimal zu planen, gehört zu den klassischen Problemen des Operations Research. Gemeinsam mit unserer Kundin, der DB Fahrzeuginstandhaltung Wittenberge, nähern wir uns dieser Herausforderung in einer agilen Arbeitsweise!
Die schwere Instandsetzung von Schienenfahrzeugen ist ein umfangreicher Vorgang, der zumeist aus mehreren tausend Vorgängen an unterschiedlichen Arbeitsständen besteht, die wiederum eine Vielzahl an Experten und Qualifikationen benötigen. Die DB Fahrzeuginstandhaltung (FZI) führt in ihrem Werk Wittenberge Jahr für Jahr hunderte solcher Maßnahmen an Fahrzeugen durch. Doch die Zahl der Arbeitsstände ist begrenzt und die Abfolge der Arbeitsschritte – und damit der Bedarf an Arbeitsständen und Qualifikationen – ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich, sodass die gleichzeitige Nachfrage nach demselben Arbeitsstand vorprogrammiert und alltäglich ist.
Um diese Sitation zu optimieren, wurde gemeinsam ein Tool konzipiert, das in erster Ausbaustufe zunächst die Projektsituationen visualisieren soll. In Form von visuellen Ablaufplänen und mit dem Einsatz von Farbskalen sollen drohende Über-Nachfragen nach limitierten Ressourcen so innerhalb eines Horizonts von drei Monaten frühzeitig erkannt und planerisch behoben werden.
Durch das Übereinanderlegen aller Arbeitspläne mit in Summe mehreren zehntausenden Arbeitsschritten pro Monat werden so erstmalig Flaschenhälse sichtbar und können durch einen integrierten Editor direkt im Tool adressiert werden.
Bei der Entwicklung gehört die nahtlose Einbettung in die bestehende Systemlandschaft dabei zu den Kernanforderungen, um keine Doppelarbeiten und unterbrochene Prozesse zu schaffen. So ist es selbstverständlich, dass die Rohdaten direkt aus den Produktionssteuerungssystemen (beispielsweise SAP) bezogen werden und die Planungsergebnisse auch wieder dorthin zurückfließen.
In weiteren Versionen wird basierend auf den Erfahrungen der ersten Ausbaustufe unter anderem die Einbindung eines sogenannten „Solvers“ geplant, der in der Lage sein wird, die Gesamtplanung zu optimieren und somit zu Engpass-Situationen konkrete Lösungsvorschläge anzubieten. Auch eine Beplanung weiterer Ressourcen und eine noch engere Einbindung in die Systemlandschaft stehen auf der Agenda.
Bei der Entwicklung des Tools kommen mit Java Spring Boot und Vue.js aktuelle Technologien und ein frisches, browserbasiertes Frontend zum Einsatz. Die Entwicklung erfolgt agil in enger Zusammenarbeit mit den Fachbereichen, sodass regelmäßig sichergestellt wird, dass tatsächlich die relevantesten Anforderungen priorisiert umgesetzt werden. Wir danken der DB FZI für die bisherige Zusammenarbeit und freuen uns auf zukünftige Versionen!